Wiener Meister der Maria von Burgund (?), 1475-80, Paris, Ecole des Beaux-Arts, Coll. Masson, Nr. 3189
Wiener Meister der Maria von Burgund, in: "Voustre demeure Stundenbuch", 1475-80, Madrid, BN, ms. Vit. 25-5, fol. 14
Wiener Meister der Maria von Burgund (?), 1475-80, London, British Museum, Printroom, 7.14.78.
Wiener Meister der Maria von Burgund, in: "Voustre demeure Stundenbuch", 1475-80, Madrid, BN, ms. Vit. 25-5, fol. 68

Zeichnungen und Buchmalereien
Die Buchmalerei in der kurzen Regierungszeit der Herzogin Maria von Burgund steht derart für den Umbruch zu einer neuen und letzten Hochphase der burgundischen Hofkunst, dass man allein schon die Bilder mit ihren spezifischen Formulierungen für einzelne immer wiederkehrende Themen bis heute meist für frei und neu gesetzte Formulierungen hält.
Diese Sicht wurde vielleicht auch dadurch gestützt, dass es eine erfreuliche Anzahl von Zeichnungen gibt, die Motive wiedergeben, die auch in ausgeführten Malereien vorkommen. Die Pariser Ecole des Beaux-Arts besitzt ein Blatt mit einem Pfingstbild, wie es im Berliner Stundenbuch auf fol. 31v vorkommt. Andere Zeichnungen dokumentieren einen munteren Wechsel von Bildmotiven für Miniaturen und Bordüren. Ein zweites Blatt derselben Sammlung gibt die Disposition einer komplexen vielszenigen Bordüre; eine solche ist im Madrider Voustre-demeure-Stundenbuch mit dem Passionsgeschehen besetzt (Ms. Vitr. 25-5, fol. 14); die Zeichnung der Ecole des Beaux-Arts gibt allerdings David und Goliath im Initialenraum so wieder, wie sie im Berliner Vollbild erscheinen. Eine ähnliche mehrszenige Bordüre mit Maria und Joseph auf der Suche nach Obdach in Bethlehem bietet eine Zeichnung des Britischen Museums in London; die beiden Gestalten sind innerhalb des Textspiegels noch einmal wiederholt. Auch sie finden sich im Madrider Voustre-demeure-Stundenbuch wieder und zwar recht genau entsprechend in der Bordüre, während sie auf fol. 115 des Oxforder Stundenbuchs für Engelbert von Nassau seitenverkehrt und nicht exakt gleich ein Kopfbild besetzen.
     
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