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Wiener Meister der Maria von Burgund,
in: "Wiener Stundenbuch der Maria von Burgund", 1470-75,
Wien, ÖNB, Codex Vindobonensis 1857, fol. 99v |
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Variationen in den Bordüren des Wiener
Meisters der Maria von Burgund
Hinzu kommt eine dritte Bildseite, wiederum in Miniatur und Randmalerei
vom Meister selbst ausgemalt, die statt der Illusion eines umgebenden
Raumes auf schwarzem Grund herkömmliche Bordürenmotive ausbreitet,
freilich keine natürlichen Blüten, sondern vergoldeten Akanthus
mit großen blauen Blüten, die sich botanisch nicht schlüssig
bestimmen lassen. Wie in die flache Nische eines architektonischen
Rahmens schmiegen sich die temperamentvoll bewegten Spiralranken der
Akanthuszweige. Darein hat der Maler zwei Engel gesetzt. Sie entsprechen
von ihrer Größe her den Figuren unter dem Kreuz in der
Miniatur, sind jedoch aus anderem Stoff; wenigstens ihre Gewänder
sind in einer Art Steinfarbe, also grisailleartig gegeben; die Arma
Christi, die sie weisen, sind teilweise vergoldet; der Schaft der
Geißelsäule aber erscheint künstlich und kunstvoll
zugleich durchsichtig blau gemalt, als sei er ein Saphir! |
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