 |
Im Verlauf der kurzen Regierungszeit Marias von Burgund verändert
sich das Erscheinungsbild der flämischen Buchseite radikal:
Die bis dahin von stark stilisierten Motiven auf weißem Pergamentgrund
geprägten Bordüren werden aufgegeben. Auf farbigen Grund
werden nun in naturalistischer Manier Blüten- und Fruchtzweige,
Edelsteine und zuweilen auch Insekten dargestellt. Kapitel 1 dieser
Lektion befasst sich mit den frühesten Beispielen dieser so
genannten "trompe l'oeil-Bordüre". Zwei Buchmaler
stehen im Vordergrund: Der Berliner und der Wiener Meister der Maria
von Burgund. In Kapitel 2 werden zwei Handschriften des Berliner
Meisters, das Namengebende Stundenbuch in Berlin und das Stundenbuch
des Engelbert von Nassau, eingehender betrachtet.
Kapitel 3 ist der Einordnung der neuartigen Bildformen in den kunsthistorischen
Kontext gewidmet. Vorstufen und Nachwirkungen werden gesucht und
verglichen. Mit Kapitel 4 sind wir bei der letzten Phase flämischer
Buchmalerei angelangt, mit der wir uns in diesem Seminar beschäftigen
werden. Der Buchmaler Simon Bening steht hier beispielhaft für
die letzte große Blüte der burgundischen Buchmalerei
unter der Herrschaft des Hauses Habsburg. Erneut verändert
sich das Erscheinungsbild der Buchseiten. Die Miniaturen erhalten
Tafelbildcharakter und halten sich in ihrer Positionierung nicht
mehr an die alte Seitengestaltung.
Kapitel 5 ist der Tradition der Kalenderdarstellungen in der Nachfolge
der berühmten Très Riches Heures des Herzogs von Berry
gewidmet, die sich bis zu der wohl bekanntesten flämischen
Handschrift des 16. Jahrhunderts, dem Breviarium Grimani, verfolgen
lässt. Auch Benings allgemeiner Umgang mit Vorlagen wird thematisiert.
Kapitel 6 öffnet den Blick auf die nachfolgende Kunstentwicklung
und räumt dem Künstler eine nicht unerhebliche Rolle in
der Entstehung von Landschafts- und Genremalerei ein.
|
 |