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Simon Bening: Selbstporträt,
1558, London, Victoria and Albert Museum, Inv. Nr. P.
159-1910 |
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Simon Bening: Selbstporträt,
1558, New York, MMA, Robert Lehmann Collection |
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Zur künstlerischen Bedeutung der Selbstporträts
In Simon Benings Kunst trifft sich der Sinn für die bewährte
Bildvorlage mit einer Öffnung der Buchmalerei zu Formen, die
in der Tafelmalerei des späten 16. und 17. Jahrhunderts zu bedeutenden
Neuerungen führen sollten. Das zeigen schon seine beiden Selbstbildnisse
von 1558: Sie stimmen bis auf die Rahmung in allem Wesentlichen miteinander
überein, sind also einer gemeinsamen Vorlage verpflichtet oder
eines vom anderen so getreu abgemalt, dass die Einzigartigkeit des
Exemplars ganz zugunsten des Reproduzierbaren zurücktritt. Dabei
erreicht der Maler eine Intimität des Bildnisses im Interieur
mit einer fulminanten Lichtmalerei und einer Andeutung von Stadtlandschaft
hinter den Scheiben, wie sie noch hundert Jahre später Bewunderung
erzeugt hätte. |
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