Simon Bening, in: "Blumenstundenbuch", 1520/25, München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 23637, fol. 7v
Nach Jan van Eyck: Antlitz Christi, nach 1440, Brügge, Groeningemuseum

Die Vera Icon Eyckischer Prägung
Vom Aufbau her erstaunt in Benings Blumen-Stundenbuch wenig: An den Kalender schließt wie in vielen flämischen Stundenbüchern das Veronika-Gebet "Salve sancta facies" an, dem ein Bildnis des Erlösers, eine so genannte Vera Icon, vorangestellt ist (fol. 7v). Das Bild steht in der Nachfolge einer oder sogar mehrerer für viele Handschriften verbindlich gewordenen Tafeln von Jan van Eyck, deren Original heute verloren oder unauffindbar ist. Kopiert hat man diese Tafeln oft zusammen mit der Signatur des Malers und dessen Datierung vom 31. Januar 1438 (Berlin) bzw. vom 30. Januar 1440 (Brügge). Vrelant in Brügge hatte bereits ungezählte Male die Ikonen van Eycks variiert, so zum Beispiel in einem bereits in der letzten Lektion behandelten Stundenbuch, heute im Antiquariat Bibermühle (fol. 34v). Im Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund, wo der Text nicht am Anfang steht (fol. 302v), erscheint noch die legendäre Veronika in Landschaft mit einem überdimensionalen Antlitz Christi auf dem Schweißtuch.
     
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14