Simon Bening: Selbstporträt, 1558, London, Victoria and Albert Museum, Inv. Nr. P. 159-1910
Simon Bening: Selbstporträt, 1558, New York, MMA, Robert Lehmann Collection

Selbstbildnisse als Quelle
Simon Bening ist der einzige flämische Buchmaler, von dem wir gesicherte Selbstbildnisse besitzen; sie befinden sich heute im Victoria und Albert Museum, London, und in der Sammlung Lehman des New Yorker Metropolitan Museums. Bening zeigt sich an einem hellen Fenster vor seinem Malpult, wie er während des Malens einer Madonna einhält, die Brille absetzt und zum Betrachter schaut.
Ein Buchzusammenhang für die beiden Porträtminiaturen kleinen Formats (das New Yorker Blatt misst 85 x 57 mm) ist nicht anzunehmen. Sie bezeichnen den Maler als SIMON.BENNIK.ALEXANDRI.F(ILIUS).SEIPSU(M).PI(N)GEBAT. AN(N)O.AETATIS.75.1558.
Daraus ist das Geburtsjahr des Malers zu erschließen, der somit im Jahre 1558 schon 75 Jahre alt war und somit das hohe Alter von 77 oder 78 Jahren erreichte, als er 1561 starb.
Simon Benings ungewöhnlich lange Lebensdauer garantierte ihm eine besondere Rolle in der Vermittlung zwischen den Generationen; anders als bei manchen Künstlerfamilien wie den Gaddi und Lippi oder den Bruegel, in denen die Nachgeborenen die Väter wegen deren frühen Todes kaum erlebten, konnte Sanders seinen Sohn Simon noch bis etwa ins 35. Lebensjahr beeinflussen. Damit war es für Simon leicht, sogar noch mit Prinzipien der Malerei der 1470er Jahre vertraut zu werden.
     
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