 |

 |
Meister des älteren Gebetbuchs
Maximilians I., in: "Berliner Stundenbuch der Maria von
Burgund", 1480-82, Berlin, SMPK, Kupferstichkabinett, Hs.
78 B 12, fol. 190v-191 |
|
 |
Die Doppelseite zu Beginn der Bußpsalmen
Wichtiger aber ist die Doppelseite am Anfang der Bußpsalmen
(fol. 190v/191): Das Vollbild respektiert hier noch weniger als bei
einzelnen Beispielen im Marien-Offizium (Prim!) den durch die Reglierung
des Textes vorgegebenen Raum; es greift weiter aus und schafft damit
ganz andere Proportionen zur Bordüre. Dennoch scheinen die Bordüren
aufeinander abgestimmt zu sein; denn grundsätzlich sind Motive
und Farben gleich; doch anstelle großer als Einzelstücke
verteilter Email-Blüten vor einem räumlich modellierten
Metallgrund um das Vollbild entwickelt der Rand zum Textanfang ein
kleinteiliges Raster mit zahlreichen darauf gelegten Blüten.
An dieser Stelle wird deutlich, wie weit man in einer Werkstatt oder
zwischen zwei unabhängigen Malern Gestaltung absprechen konnte:
Die beiden Buchseiten sind offenbar von unterschiedlicher Hand gestaltet:
Neben den Meister, den wir nach dem Berliner Stundenbuch der Maria
von Burgund nennen, tritt im Vollbild mit ganz anderen ästhetischen
Grundsätzen ein Zeitgenosse, der seinen Notnamen von Marias habsburgischem
Ehemann erhalten hat: Es ist der Meister des Älteren Gebetbuchs
für Maximilian. |
 |