Wiener Meister der Maria von Burgund, in: "Das Stundenbuch des Engelbert von Nassau", 1475-80, Oxford, Bodleian Library, ms. Douce 219-220, fol. 36v-37

Die einheitliche Gestaltung der Doppelseite als spätere Entwicklung
Im Oxforder Stundenbuch des Engelbert von Nassau gehören Miniaturen und Bordüren nicht derselben Arbeitskampagne an; deshalb mag die Ausmalung der Bordüren zu den Hauptbildern zu einer Zeit erfolgt sein, als sich das Konzept schon länger bewährt hatte. Tatsächlich beobachtet man eine entschiedene Tendenz dazu, mit den Farben des Fonds und der Auswahl der Blumen eine einheitliche Gesamtwirkung der Doppelseiten zu schaffen. Diese Tendenz wird noch entschieden unterstützt durch einige Stellen, an denen nur ein Kopfbild auf einer Verso-Seite erscheint und wie die Darstellung von Antonius Abbas auf fol. 36v auf der gegenüberliegenden Seite, also fol. 37, eine Vollbordüre nur um die Textseite zu inspirieren. An solchen Stellen setzt sich Schmuckbedürfnis über die Aufgabe des Buchdekors hinweg, Hierarchien des Textes möglichst anschaulich in Quantität und Qualität der farbigen Ausgestaltung eines Buches auszudrücken.
     
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