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Paramenten-Meister, in: "Turiner
Gebetbuch", 1380-1407, Turin, Biblioteca Nazionale,
K. IV. 29, fol. 39v |
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Hand H, in: "Turiner Gebetbuch",
gegen 1441 oder um 1450, Turin, Biblioteca Nazionale,
K. IV. 29, fol. 14 |
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Polare Gegensätze aus verschiedenen Zeiträumen in Miniaturen
gleicher Thematik. Gottvater:
Der epochale Wandel im Kunstverständnis, der
sich zwischen der frühesten und der späten Ausmalung in
den Très Belles Heures vollzogen hat, kann an vier verschiedenen
Beispielen veranschaulicht werden. Zwei Bilder Gottvaters zeigen den
Wandel im Menschenbild: Von den grazilen, oft überlängten
und in fein geschwungener Silhouette erscheinenden Figuren des Weichen
Stils kommt man zu stark untersetzten Typen in lastender Bodenständigkeit
und ausgeprägter Mimik. Die weichen Falten werden durch schwere
Knickfalten ersetzt. Der gestiegene Realitätssinn äußert
sich darin, dass die Mandorla der älteren Gotteserscheinung im
eyckischen Bild durch ein Ehrenzelt ersetzt wird. Lastend ist dieses
Zelt im wahrsten Sinne des Wortes, Engel müssen es mit kräftigem
Griff in der Luft halten Der noch ganz einem Ikonenhaften Andachtsbild
verpflichtete ältere Typ, in welchem Gott im alten ikonographischen
Typus der Maiestas Domini vor Goldgrund eine wenig greifbare Himmelserscheinung
bleibt, wird im eyckischen Bild durch ein Bild himmlischer Weite ersetzt,
in welchem Gottvater wie ein Feldherr im Ehrenzelt thront
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