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Paramenten-Meister, in: "Très
Belles Heures de Notre-Dame", 1380-1407, Paris, Bibliothèque
Nationale, ms. n.a. lat. 3093, p. 76 |
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Das Layout und die Bildgelegenheiten
Die einzigartige Gestaltung der Bildseiten erleichtert
trotz der Aufteilung in drei Bände und unterschiedlicher Blattmaße
heute die Identifizierung der Handschrift als künstlerische Einheit.
Insgesamt boten sich dem Buchmaler vier Bildgelegenheiten an: Zur
Hauptminiatur, die als Kopfbild sechzehn Zeilen des Textspiegels besetzt,
kommt eine Bildinitiale, die den überwiegend auf vier Zeilen
begrenzten Text unterhalb der Miniatur in gleicher Zeilenhöhe
einleitet. Dazu bietet sich dem Maler in einem schmalen Streifen unterhalb
des Textes, dem so genannten Bas-de-Page, die Möglichkeit zu
einem Bilderfries. Aus dem Initialkörper entspringen Zierleisten
als Spiralranken. Sie greifen nach oben und unten aus und legen einen
nach oben geöffneten Rahmen um Bild, Text und Bas-de-Page. Aus
den Zierleisten zweigen sich in den Ecken und Mitten Äste ab,
die in sprießenden Dornblattranken münden und auf diese
Weise, unterbrochen von verstreuten figürlichen Elementen, Engeln,
Vögeln oder Schmetterlingen, die vier Randstreifen beleben. Auch
die Farbgestaltung ist einheitlich: Rosa, Blau und Gold in regelmäßigem
Wechsel bestimmen das Bild. Unterstützt von der einheitlichen
Umfassung der Zierleiste entsteht ein monumentaler Block aus Hauptbild
und Bas-de-Page, die das von der Bildinitiale beherrschte kleine Textfeld
rahmen. Die für die Erscheinung der Buchseite so entscheidende
Verschiebung des Schriftspiegels in die obere äußere Ecke
wird durch die Gestaltung der Randstreifen gemildert.
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