Der Einfluss der Pariser Buchmalerei auf die flämische Buchkunst
Paris und seine Buchmalerei zur Zeit des Herzogs von Berry spielt für die Kunst der Niederlande vor allem in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine schwer einzuschätzende Doppelrolle. Die französische Hauptstadt zog einerseits Künstler wie den namentlich bekannten Jacques Coene aus Brügge an, dessen Oeuvre jedoch weiterhin Stoff für Disput geben wird, weil jede Verbindung zu einem bewiesenen Werk fehlt. Andererseits wirkten Pariser Bildvorstellungen intensiv im Norden.
"The Way to Bruges" (Weg nach Brügge) wollte James Douglas Farquhar zunächst sein Buch von 1976 betiteln, das dann unter "Creation and Imitation" in Fort Lauderdale erschien.



Zwar ist die seinerzeit fruchtbare Wirkung des Buchs heute weitgehend von üppigeren Publikationen verdrängt, es stellt aber noch immer den eindrucksvollsten Versuch dar, das Verhältnis von Paris und Flandern zu beschreiben, das zur eigenständigen flämischen Buchmalerei im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts führte. Der Autor hatte den Weg von Bildvorlagen aus dem Pariser Kreis um den Boucicaut-Meister über das in den 1420er Jahren englisch besetzte Rouen zu Willem Vrelant in Brügge verfolgt. Die Sachlage ist von den Miniaturen her klar: Bildvorlagen, beispielsweise für den Zyklus zum Marien-Offizium, sind aus Paris in die Niederlande gewandert.
     
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