Stilgruppe Johannes des Täufers, in: "Turiner Gebetbuch", nach 1407, Turin, Biblioteca Nazionale, K. IV. 29, fol. 78v
Paramenten-Meister, in: "Turin-Mailänder Gebetbuch", 1380-1407, Turin, Museo Civico, fol. 87

Herkunft und Geschichte
Auch wenn die Handschrift textlich auf den König von Frankreich ausgerichtet ist und einige widersprüchliche Stifterbilder zu Irritationen führen, scheint der Herzog von Berry als erster Besitzer und wohl auch Auftraggeber gesichert. Noch zu dessen Lebzeiten wurde der umfangreiche Kodex zweigeteilt. Der ursprüngliche Kalender mit dem Grundbestandteil des Stundenbuches blieb in Frankreich. Er war zum Zeitpunkt seiner ersten Erfassung im Inventar von 1413 wahrscheinlich voll ausgemalt und damit benutzbar. Der abgetrennte Teil, der vorwiegend Gebete und Messen enthielt, war zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend unfertig und gelangte spätestens in den 1430er Jahren in die Hände niederländischer Buchmaler, welche die fertigen Bestandteile überwiegend respektierten, einiges übermalten oder vollendeten und auf den noch ganz leeren Seiten Zeugnisse einer ganz neuen Epoche der Malerei hinterließen. Dieser Teil der Handschrift gelangte schließlich nach Italien, wo er noch bis ins frühe 18. Jahrhundert hinein im Besitz des Hauses Savoyen blieb und schließlich seinerseits - diesmal nach Textkriterien - geteilt wurde. Das daraus hervorgegangene Gebetbuch verbrannte 1904 in der königlichen Bibliothek von Turin und ist - mit Ausnahme von zuvor gestohlenen Blättern (vier im Louvre, und ein Blatt im J. Paul Getty Museum, Los Angeles) - heute nur durch Schwarzweißphotographien in einer Publikation Paul Durrieus von 1902 zugänglich. Der zweite Teil, das Messbuch, gelangte von den Savoyern zu unbekanntem Zeitpunkt in die Mailänder Bibliothek der Fürsten Trivulzio und wurde vom Stadtmuseum in Turin 1935 aus deren Besitz erworben, um seit etwas 1950 im Stadtmuseum des Palazzo Madama aufbewahrt zu werden.
     
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