Lucon-Meister, in: "Térence des Ducs", 1410-12, Paris, Bibliothèque de l'Arsenal, ms. 664, fol. 1v


Der Autor als Herausgeber

Eine andere, aufgrund der gleichen Bildformel oft nur schwer von der Dedikation zu unterscheidende Variante findet sich bereits im berühmten "Térence des Ducs", der sich heute im Pariser Arsenal befindet und wohl zwischen 1410 und 1415 entstanden ist. Vielleicht zunächst dem König selbst zugedacht, gehörte dieser Kodex nachweislich dem Dauphin Louis, Herzog von Guyenne, ging nach dessen Tode im Jahr 1415 für ein Jahr in den Besitz des Herzogs von Berry über und wurde 1416 aus dessen Nachlass wiederum von den Erbverwaltern des Dauphin zurückgefordert. Diesen Verwicklungen um Herzöge verdankt die Handschrift ihren heute geläufigen Namen.
Herausgabe des Buchs im Bild ist das Thema. Terenz, der Autor des Textes, gibt im ganzseitigen Eröffnungsbild sein Buch an zwei vornehme Herren heraus; von diesem Vorgang her spricht man noch heute von "Edition", dem lateinischen Begriff "editio" entsprechend, der einen deierlichen Akt der Veröffentlichung bezeichnet. SIe findet im Haus des Autors statt und zielt auf das im Theater versammelte Publikum. Deshalb bekrönt ein Theater als prächtiger Rundbau die Komposition in der oberen Hälfte. Auf den Rängen sitzt der populus romanus gedrängt und schaut zur Scena, einem kleinen, mit Tüchern verhangenen Bau. Darin sitzt Calliopius, der Vorleser, während vor ihm die Schauspieler das Vorgelesene veranschaulichen.

     
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