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"Evangeliar Heinrichs
II.", um 1020, Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod.
Ottob. Lat. 74, fol. 193v |
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Zur Entstehung fürstlicher Bibliotheken
Zwar verbindet sich im Laufe des Mittelalters
so manches bedeutende Buch mit dem Namen großer Herrscher;
doch hat sich nicht ohne Grund der Eindruck durchgesetzt, das Kloster
sei der eigentliche Ort, an dem man mehr als ein Buch findet. Die
Kaiser beispielsweise erscheinen seit der Karolingerzeit in zahllosen
repräsentativen Kodizes; die meisten davon entstanden allerdings
in klösterlichen Skriptorien und wanderten entweder in den
Besitz großer Kirchen oder zurück in Klöster.
Sicher waren viele Kompendien für das Gebet einzelnen Fürsten
und deren Frauen zugeordnet; erst im 13. Jahrhundert kommt aber
überhaupt der Sinn der Herrscher für Bücher allgemeinen
Inhalts auf, die sie selbst besitzen und sogar lesen konnten;
Friedrich II. oder dessen Sohn Manfred kommen sogar als Autoren
- bezeichnenderweise eines Jagdbuchs - in Frage.
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