Stundenbuch für den Gebrauch von Rom, um 1480, Berlin, Privatbesitz, fol. 91v

Schriftdekor
Der Schriftdekor ist von einer Vorliebe für feines Federwerk (Fleuronnée) bestimmt, welches hier in runden, gleichsam ondulierten Formen vorkommt und sich deshalb zuweilen nur mühsam in den Zeilenverlauf einpasst, wenn Psalmenverse nicht am Zeilenanfang einsetzen. Zudem griff der Schreiber hier zuweilen zum Mittel der Cadelle, indem er am Textende die Unterlänge des g von "deo gracias" kleeblattförmig ausbreitet. Zuweilen sind in dieser Art auch Gesichter am Rand der Seiten zu finden, die einmal sogar eine inhaltliche Konnotation bekommt, wenn das Wort homo auf fol. 91v ein Gesicht erhält. Auf fol. 79, 83 und 85 ist zudem zu erkennen, dass das Pergament, welches hier beschrieben wurde, vorher bereits in anderem Kontext Verwendung gefunden hat. Die sorgfältig getilgten Zeilen bilden einen Schriftblock, der im rechten Winkel zum gültigen Schriftverlauf noch zu erahnen ist.
     
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