Meister der Margarete von York/Umfeld, in: Stundenbuch für den Gebrauch von Rom, um 1480, Berlin, Privatbesitz, fol. 20v

Text und Bild der Marienmesse
Aus dem liturgischen Zusammenhang der Messen, die das Kirchenjahr im Wandel der Sonntage und der Heiligenfeste begleiten, lösen sich im Stundenbuch einzelne Votivmessen, besonders diejenigen zu Ehren Marias. Man konnte sie wie ein erbauliches Gebet zu Hause lesen. Auch nahm man das Stundenbuch beim Kirchgang mit, damit intensives Lesen von abschweifenden Gedanken abhielt. In den Niederlanden wie in Italien legte man auf diese Textbeigabe mehr Wert als in Frankreich.
Bebildert wurden solche Messen entweder wie die Gebete, so dass, wie auch hier, eine Art moderne Marien-Ikone zur Messe zu sehen ist. In den Niederlanden sind Andachtsbilder von Maria mit Kind zu besonderer Perfektion gebracht worden. Der Meister der Margarete von York zeigt die Gottesmutter mit Kind zentral und frontal mit leicht nach links gewendeter Kopf auf einem mit Ehrentuch bespannten Thron, flankiert von zwei musizierenden Engeln. Auf der Rectoseite beginnt mit der Initiale S(alve) der Introitus der Marienmesse.

Exkurs: Die Marienmesse im Blumenstundenbuch des Simon Bening (N.Z.)