Stundenbuch für den Gebrauch von Rom, um 1480, Berlin, Privatbesitz, fol. 10


Der Aufbau des Kalenders im Grundbeispiel
Zum Ruhm gerade der flämischen Buchmalerei an der Schwelle zur Neuzeit tragen besonders Kalender mit Szenen aus dem Wandel des Jahres bei, auf diese wurde im vorliegenden Fall verzichtet. Somit präsentiert sich der Anfang des Buches geradezu schlicht.
Nicht jeder Tag des Jahres ist besetzt, die Goldene Zahl, der Sonntagsbuchstabe A und die Heiligenfeste sind in Rot, die Sonntagsbuchstaben b-g und die einfachen Heiligentage in Braun gekennzeichnet. Auf 17 Zeilen sind die Seiten eingerichtet, da man über die maximal 31 Angaben zu den einzelnen Tagen noch zwei Zeilen setzte, die Namen und Tageszahl der Monate sowie die Tageszahl des Mondzyklus festhielten. Doppelzeilig steht ihnen in goldenen Zierbuchstaben die Angabe KL voran. Sie bezieht sich eigentlich auf die römische Tageszählung mit den Kalenden als Monatsersten. Das Kürzel KL findet sich im Abendland fortan auch dort, wo man ganz auf die römischen Bezeichnungen verzichtete.
Anschließend ist jede Spalte dreigeteilt, da im knappen Raum die Angaben unterzubringen sind, die für einen Immerwährenden Kalender nötig waren. Eine Zahlenkolumne bezieht sich auf den 19-jährigen Mondzyklus, nach dem sich die Osterfeste berechnen, eine Buchstabenkolumne auf die Sonntage, und die mit ganzen Worten gefüllten Räume bezeichnen die Feste.

     
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