Zum Text der Suffragien
Normalerweise sind im Anschluss an das Toten-Offizium Suffragien zu finden, mit ihnen wandte man sich an die Heiligen um Interzession, das heißt Fürsprache beim Jüngsten Gericht. Die dazu dienenden Fürbittgebete berufen sich auf die Vermittlung Marias und einzelner Heiliger, damit man gnädigeren Zugang zu Gott erhalte. Sie sollten nicht mit den sehr viel selteneren Gebeten verwechselt werden, die man an die Heiligen selbst richtete. Im Gegensatz zu deren formloser Gestalt bestehen Suffragien aus einem Lobpreis der Heiligen, einer Anrufung in Versus und Responsorium und einem Gebet


an Gott, das diesen um Gnade beim Gericht wegen der Verdienste seiner Heiligen bittet. In Stundenbüchern sind die Texte meist der Litanei entsprechend hierarchisch angeordnet, beginnen also, eigentlich gegen ihren Sinn, mit Anrufungen der trinitarischen Gottheit, um danach von Maria und den Aposteln über die Märtyrer und Bekenner zu den Frauen zu gelangen. Wie alle Heiligennennungen in Stundenbüchern variieren sie stark in ihrer Auswahl und werden gern genutzt, um präzisere Auskünfte über die Herkunft oder die Bestimmung solcher Handschriften zu geben.
     
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