Stundenbuch für den Gebrauch von Rom, um 1480, Berlin, Privatbesitz, fol. 25

Der Text der Perikopen
Das Stundenbuch verdankt seine Entstehung dem Wunsch, die biblischen Gebetstexte der Psalmen und Cantica für Laiengebrauch einzurichten; deshalb ist es dem Psalterium ebenso verbunden wie dem Brevier der Geistlichen. In manchen Häusern wird es das einzige Buch gewesen sein. Dass ein solcher Band auch auf das Kürzeste die wesentliche Botschaft der Evangelien enthalten sollte, ist nicht weiter verwunderlich. Deshalb enthalten viele Stundenbücher vier weithin festgelegte Abschnitte aus den Evangelien.
In Frankreich haben diese so genannten Perikopen in aller Regel einen festen Ort, sie folgen, wie auch im hier vorliegenden flämischen Beispiel, meist auf den Kalender und sind gern bebildert, so dass oft, wenn im Kalendarium keine Illustrationen vorgesehen waren, mit ihnen der Miniaturenschmuck einsetzt, der im vorliegenden Stundenbuch des Meisters der Margarete von York freilich mit der Illustration der Kreuz-Horen beginnt.

Exkurs: Bebilderte Perikopen in einem Stundenbuch für den Gebrauch von Thérouanne (N.Z.)