Willem Vrelant Nachfolge, in: "Chroniques de Pise", um 1475, Paris, BN, ms. fr. 9041, fol. 115


Die Zusammensetzung der Bibliothek des Anton von Burgund
Den größten Teil seiner Bibliothek stellte Anton erst nach dem Tode seines Vaters innerhalb der relativ kurzen Regierungszeit Karls des Kühnen zusammen. Die überwiegende Anzahl der Manuskripte lag in der bereits ursprünglich französischen Textfassung oder in einer französischen Übersetzung vor. In nur drei seiner Sammlung zugeordneten Werken wird Anton von Burgund in Incipit oder Explicit eindeutig als Auftraggeber genannt. Bei acht weiteren Manuskripten kann der Großbastard aufgrund der perfekt in den Textdekor integrierten Besitzerzeichen als erster Eigentümer angenommen werden. Die meisten Handschriften gelangten also scheinbar durch einfachen Erwerb oder Schenkung in seine Bibliothek. Wappen, Emblem und Ex-Libris wurden erst nachträglich eingefügt.
In sieben Manuskripten liegen buchinterne Verweise auf die Entstehungszeit vor. Gemeinsam mit der stilkritischen Datierung kann festgehalten werden, dass die meisten Werke, abgesehen von drei älteren Handschriften des frühen 15. Jahrhunderts und fünf weiteren Manuskripten, die erst nach Antons Wechsel auf die Seite des französischen Königs in die Bibliothek gelangten, von flämischen Malern zwischen 1460 und 1475 illuminiert wurden.

     
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