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Rogier van der Weyden:
Porträt des Anton von Burgund, um 1460, Brüssel, Königliches
Museum |
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Die Bibliothek des Anton von Burgund
Aus der Bibliothek des Anton von Burgund, die
sich soweit man weiß in seinem Schloss in La Roche en Ardennes
befand, sind 42 Handschriften bekannt. Da kein Inventar der Sammlung
des Großbastards erhalten blieb, kann die Identifizierung
des ersten Eigentümers dieser Bücher nur aufgrund der
Besitzerzeichen erfolgen.
Neben dem burgundischen Wappen, welches durch einen diagonalen Strich
den illegitimen Stand des Großbastards veranschaulicht, gehört
hierzu die Devise "Nul ne si frote" (Keiner reibe sich
daran), die fast in allen seinen Handschriften, vereinzelt mit der
Ergänzung "Ainsi le veul" versehen, am Textende erscheint.
Als Emblem wählte Anton von Burgund die Barbakane, einen hölzernen,
mit Ausgucklöchern und Schießscharten versehenen und
nach unten offenen Verschlag, den man bei Belagerungen vor Mauerluken
und Turmfenster, besonders aber oberhalb der Eingangspforten der
Burg aufhing. Der Versuch, die teilweise wie durch einen Liebesknoten
miteinander verbundenen Buchstaben "N i E" zu deuten,
welche sich als Monogramm in den Bordüren, ebenso wie als Ergänzung
der Unterschrift am Textende der Handschriften finden, blieb bislang
erfolglos.
Nach Antons Tod ging der größte Teil der Bibliothek wahrscheinlich
in den Besitz seines Enkels Adolphe de Bourgogne über. Dessen
Devise "Nul ne laproche" (Nichts kommt ihm nahe) findet
sich daher in zahlreichen Handschriften unterhalb der Devise Antons
von Burgund auf der letzten Textseite. Inzwischen ist die Sammlung
Anton von Burgunds über die ganze Welt verstreut.
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