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Die Chronik von Jerusalem
Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken
im Jahre 1453 hatte Philipp der Gute auf dem berühmten Fasanenbankett
in Lille ein Kreuzzugsgelübde abgelegt, welches die Befreiung
Jerusalems von den Türken und die Eroberung des Heiligen Landes
gleich mit einschloss. Dies gab wohl den Anlass, im Jahre 1455 in
Lille eine so genannte Minute, also einen Entwurf für eine Handschrift
anfertigen zu lassen, welche in stark gekürzter Form die Geschichte
des ersten
Kreuzzuges (1096-1099) sowie der drei Kreuzfahrerstaaten, des
Königreichs von Jerusalem (1099-1187), des Fürstentums Antiochia
(1098-1246) und der Grafschaft Edessa (1097-1144), enthalten sollte.
Leitfaden der Erzählung bildet die jeweilige Herrschergenealogie. |
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Der zweite und dritte Kreuzzug, an dem so bedeutende
Herrscher wie König Philipp II. August von Frankreich, König
Richard Löwenherz von England und Kaiser Friedrich Barbarossa
teilnahmen, wird trotz Deckungsgleichheit mit der in der Chronik erfassten
Zeitspanne, nur kurz erwähnt.
Die Textfassung der Kreuzzugsgeschichte ist ein Unikat und wurde im
Anschluss an die inzwischen verschollene Minute in einer nicht minder
einzigartigen Handschrift für Philipp den Guten kodifiziert.
Sicherlich wollte der Herzog hiermit seinen Anspruch auf Anführung
des von ihm geplanten Kreuzzuges untermauern. |
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