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Meister des Dresdener Gebetbuchs,
in: Stundenbuch für den Gebrauch von Amiens, 1490/95, Ramsen,
Schweiz, fol. 62v-63 |
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Charakterisierung des Unterschiedes:
Im Gegensatz zwischen den beiden Stundenbüchern wird ein oft
zu Tage tretender wesentlicher Unterschied zwischen niederländischen
und französischen Handschriften deutlich: Der Aufwand für
Doppelseiten mit einer besonders prächtigen und damit besonders
repräsentativen Miniaturen am Anfang eines Haupttextes führt
zwar an dort, wo Bilder vorkommen, zu besonderer Monumentalisierung.
Die Darstellungen lösen sich jedoch noch weiter vom Text bzw.
von den meditativen Intentionen der Offizien. Kopfminiaturen hingegen
erlauben, in etwas einfacherem Format rascher auf Textwechsel einzugehen.
Wenn es dann wie im Kodex für Amiens auch Bilder in Restfeldern
geben kann, dann wird die Ausstattung mit Miniaturen scheinbar zur
echten Illustration.
Wirklich zutreffend ist eine solche Charakterisierung aber nicht:
In unserem Beispiel mischt sich die Passionsgeschichte nämlich
derartig ins Gefüge des Marien-Offiziums, dass von einer Textbegleitenden
Illustration nicht die Rede sein kann. Dabei wird nur der Bildphantasie
des Malers, nicht aber den aus dem Text hervorgehenden Impulsen Raum
gegeben. |
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