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Meister des Dresdener Gebetbuchs,
in: Brügger Stundenbuch, 1470-75, Sammlung Renate König,
fol. 109v-110 |
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Das Brügger Stundenbuch für den
Gebrauch von Rom:
Die Schrift ist in bräunlicher Tinte ausgeführt; in deutlichem
Gegensatz zu den unsicheren Wortabständen und dem schlechten
Zeilenausgleich des Stundenbuchs für die französische Diözese
Amiens ist das römische Stundenbuch mit Miniaturen desselben
Malers in einer Weise geschrieben, die zu den frühen Versuchen
gehört, dem gotischen Formgefühl etwas von der Rundheit
italienischer Schriftarten zu geben. Niederländisch ist der Aufbau
des Dekorationssystems mit Federwerk für die einzeiligen Initialen,
die im Zeilenverlauf stehen können. Von zwei Zeilen Höhe
an dienen Goldbuchstaben auf weinroten oder blauen Flächen, während
die großen Initialen auf den Doppelseiten mit den Bildern in
ihren starren Dornblattformen eigenartig altertümlich wirken.
Zu ihnen gehören Doppelstäbe auf Blattgold und Farben, die
den Textspiegel rahmen, ohne irgendeine Verbindung mit dem Blattwerk
der Bordüren einzugehen. |
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