Stundenbuch für den Gebrauch von Rom, um 1480, Berlin, Privatbesitz, fol. 104v

Zur Bebilderung des Toten-Offiziums
Dem Marien-Offizium entsprechend wurde auch das Toten-Offizium meist vom Text unabhängig illustriert. Bis um die Mitte des 15. Jahrhunderts stehen Szenen aus dem Totenbrauch im Vordergrund. Ihnen entspricht im Stundenbuch des Meisters der Margarete von York die Darstellung des Totendienstes in der Kirche - freilich von einem anderen, deutlich schlechteren Maler. Solche Szenen konkurrieren mit Darstellungen vom Kampf um die Seele oder von der Begegnung der drei Lebenden und drei Toten, die wie eine Art Verdichtung des Totentanzes zu verstehen sind, der sich nur als kontinuierlicher Schmuck am Rand überaus reich geschmückter Exemplare eignete. Als dritte Stoffgruppe, die Themen zur Bebilderung des Toten-Offiziums bot, sind jene biblischen Geschichten zu nennen, auf die der Text anspielt: Hiob aus dem Alten Testament sowie die Erweckung des Lazarus durch Christus und das Gleichnis vom Reichen und dem armen Lazarus.

Exkurs: Das Toten-Offizium im Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund (N.Z.)
     
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