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Stundenbuch für
den Gebrauch von Rom, um 1480, Berlin, Privatbesitz, fol. 10 |
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Textseiten im Grundbeispiel - Gewichtung durch
Farbe
Zwar heißt die Angabe zum Mondzyklus traditionell
Goldene Zahl, weil ihre Kenntnis für das Verständnis des
über 532 Jahre verteilten Osterzyklus (19 Mondphasen x 28 Möglichkeiten
für Ostersonntage) geradezu Gold wert war; doch reichte nicht
nur hier die Hervorhebung durch rote Tinte. Mit Rot betont ist dann
auch jeweils der Buchstabe a in der anschließend ständig
wiederholten Folge von a bis g, mit der die Sonntage bestimmt werden
konnten. Für beides brauchte man eine Zusatztabelle, die für
die einzelnen Jahre, in denen man den Kalender benutzen wollte, die
jeweils zutreffende Goldene Zahl und den Sonntagsbuchstaben angab.
Während der Buchdruck solche Tabellen fast regelmäßig
bot, fügte man sie handgeschrieben Stundenbüchern nur in
bestimmten Regionen oder bei ungewöhnlichen Aufträgen bei.
Die Angaben zu den Heiligengedenken sind wie die Sonntagsbuchstaben
in Braun und Rot ausgeführt; allerdings erfolgt der Wechsel nicht
schematisch, sondern richtet sich nach dem Gewicht der einzelnen Eintragungen:
Die Herrenfeste,
die Marienfeste, die großen Heiligenfeste sowie Allerheiligen
und Allerseelen sind durch rote Tinte hervorgehoben. Das Rot verrät
damit, welche Heilige man für besonders wichtig hielt.
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