Der Lagenverbund

Die derartig eingerichteten Doppelblätter hat man in Lagen zusammengefügt, deren Umfang im europäischen Vergleich schwankt. Die burgundischen Lande richteten sich meist nach Pariser Brauch; dort war der Quaternio die Norm, er besteht aus vier Bögen, also acht Blatt und damit 16 Seiten. Alle Begriffe für Lagenstärken arbeiten mit dem lateinischen Zahlensystem: Das einfache Doppelblatt erhält keine besondere Bezeichnung; Lagen aus zwei Doppelblättern heißen Binio, aus drei Ternio, aus vier Quaternio, aus fünf Quinio, aus sechs Sexternio. Höherer Umfang ist im Buchzusammenhang extrem selten;
er lässt sich zwar entsprechend benennen mit Septernio usw.,

sinnvoller aber ist es, in solchen Fällen keine prätentiöse Fachsprache zu bemühen. Im schlichteren Sprachgebrauch nennt man den Quaternio auch Achterlage; denn als Standardzählung empfiehlt sich noch heute die auch zur Entstehungszeit der Handschriften dominierende Orientierung an den einzelnen Blättern; man spricht von Foliierung. Für den Zweck, mit Zahlenangaben den Ort im Buch genau zu bestimmen, eignet sich eine Zählung nach Doppelblättern nicht, weil deren Abfolge im gebundenen Zustand nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Angesichts der vielen Blattverluste hat die mit Seitenzahlen operierende, entwicklungsgeschichtlich neuere Paginierung den Nachteil, für jede Fehlstelle jeweils zwei Verluste anzeigen zu müssen.
Um die Seiten zu definieren, genügt es, die Folioangaben mit Hinweisen auf Vorder- und Rückseite zu ergänzen; man verwendet die lateinische Bezeichnung und spricht von recto und verso, abgekürzt r und v. Für eine vernünftige Ortung im Buch wird durch solche Angaben zugleich die Stellung auf Doppelseiten deutlich. Dabei empfiehlt es sich, eine Fehlerquelle bei flüchtigem Notieren auszuschalten und nur den Rückseiten das v für verso beizufügen.
     
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