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Wavrin-Meister, in: "Roman
de Girart de Nevers", um 1460, Brüssel, KB, ms. 9631,
fol. 12v |
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Papier
Prachthandschriften, die in Gold und Buchmalerfarben
illuminiert wurden, sind fast alle auf Pergament
geschrieben. Papier war zwar schon seit Jahrhunderten bekannt, gegen
seine Verwendung sprach jedoch eine gewisse Geringschätzung
gegenüber billigem Material. Technisch
eignete es sich schlechter für Blattgold und vielschichtigen
Farbauftrag; für raschere Maltechniken, die Wasser bei Lavierungen
einsetzen, bot es hingegen Vorteile.
Im kirchlichen Bereich bleibt Papier länger ausgeschlossen;
wegen seiner Eignung für die lavierte Federzeichnung aber wurde
es zunehmend eingesetzt für weltliche Texte, wie sie in der
Wavrin-Werkstatt, beispielsweise im "Roman de Girart de Nevers"
(Brüssel, KB, ms. 9631) in Lille, frech und mit keckem Strich
illustriert wurden. Im europäischen Vergleich unterscheidet
sich der Einsatz des Papiers von Region zu Region erheblich: Der
burgundische Hof bleibt ähnlich wie die Metropole Paris stärker
zurückhaltend als beispielsweise die östlich angrenzenden
Gebiete am Oberrhein wie Elsass und Schweiz.
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