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Meister des Girart de
Roussillon (Dreux Jean?), in: "Chroniques de Jérusalem
abrégées", Detail, nach 1455, Wien, ÖNB,
Cod. 2533, fol. 2
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Philipp der Gute - Historien und Epen
Erst unter Philipp dem Guten beeindruckt die
hohe Zahl an Texten, deren Widmungen sich an den burgundischen Herzog
richten. Seine Bibliothek ist in ihrer thematischen Vielfalt ein
Spiegel der französischen Literatur seit dem 13. Jahrhundert.
Vor allem aber ist sie Dokument der intensiven literarischen Produktivität
am burgundischen Hof des 15. Jahrhunderts.
Monumentalehistorische Werke wie die Chronik von Hennegau von 1448
sind hier entstanden, aber auch poetische Verklärungen der
antiken und mittelalterlichen Geschichte wie die Bücher über
Alexander den Großen oder Girart de Roussillon, beide selben
Jahr entstanden. Derartig gewaltigen Werken zwischen Helden-Epos
und - nach heutigem Verständnis "seriöser" -
Geschichtsschreibung von Troja und den Argonauten zu Karl dem Großen
und den besonderen Entwicklungen in den burgundischen Landen galt
das besondere Interesse des Fürsten.
Er stellte sich somit in die Tradition seiner Vorgänger, bekrönte
sie sogar noch. Entsprechend bilden Prosaumformungen von Romanen
und Epen antiker, bretonischer Inspiration, manchmal auch solcher
orientalischen Ursprungs, den wichtigsten Bestand seiner Sammlung.
Erstmals wurde unter Philipp dem Guten für Georges
Chastellain 1455 das Amt des Hofhistoriographen eingerichtet.
Neben zahlreichen Chroniken der jüngeren Zeitgeschichte hatte
der Herzog ein besonderes Augenmerk auf die Geschichte des Altertums
und der Kreuzzüge gelegt, welches die Wiener "Chronique
abrégée de Jherusalem" auf das Eindrucksvollste
belegt.
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