C. le Carpentier: Porträt des Antoine-René de Voyer, Marquis de Paulmy, um 1751, Paris, Bibliothèque de l'Arsenal


Zum Verbleib der burgundischen Sammlungen

Die Gründung der Königlichen Bibliothek in Brüssel durch den spanischen König Philipp II. im Jahre 1559 legt nach der Zersplitterung der Bestände gegen Ende des 15. Jahrhunderts schließlich den Grundstein zur erneuten Zusammenführung der burgundischen Sammlungen. Aus der Bibliothek Philipps des Guten haben sich etwa 350 Bücher - darunter nicht ein gedrucktes - erhalten, ungefähr 250 davon werden heute in der Königlichen Bibliothek in Brüssel aufbewahrt, die in der Nachfolge der Gründung von 1559 steht.
Bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts gelangten einige Handschriften, unter anderem der berühmte "Roman de Girart de Roussillon", durch Erzherzog Matthias, den Gouverneur der Niederlande, nach Wien, wo sie noch heute in der Österreichischen Nationalbibliothek verwahrt werden (ÖNB, Cod.2549).
Ihren umfangreichsten Verlust erlitt die burgundische Bibliothek jedoch nach der Einnahme von Brüssel durch Ludwig XV. 1748 und noch einmal nach der französischen Invasion 1792. Zahlreiche Handschriften gelangten nach Paris, dessen wichtigste Bibliotheken (Bibliothèque Nationale, Bibliothèque Mazarine und Ste. Geneviève) trotz Rückführungen im 18. und 19. Jahrhundert noch heute einige wichtige Werke aus der herzoglichen Sammlung verwahren. Am umfangreichsten ist der burgundische Bestand in der Bibliothèque de l'Arsenal. Deren Gründer, der Marquis de Paulmy, hatte die Bücher 1764 aus dem Nachlass des Grafen von Argenson erworben, welcher annähernd 40 Handschriften höchster Qualität aus der burgundischen Bibliothek für seine persönliche Sammlung entnahm, als er 1748 im Auftrag der Franzosen die Brüssler Bestände prüfte.

     
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