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Der Umstand,
dass Froissart Zeitzeuge der von ihm geschilderten Ereignisse war
und noch dazu in persönlichem Kontakt zu den wichtigsten Protagonisten
der Geschichte stand, führte dazu, dass dem Erzählten ein
größerer Wahrheitsgehalt, eine stärker ausgeprägte
Authentizität zugesprochen wurde. Des Autors persönliche
Anteilnahme nobilitiert den Text, und sein Erscheinen in einer Miniatur
könnte ebenso dem Anspruch der wahrheitsgemäßen Wiedergabe
der in der Handschrift beschriebenen Ereignisse Rechnung tragen. Froissarts
Erscheinen als Handlungsträger im Bild in den von ihm beschriebenen
historischen Ereignissen ist Garant für die Ernsthaftigkeit des
Textes |
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und markiert
den Gattungsunterschied zur fiktiven Aufarbeitung der Geschichte in
einem Roman.
Die Sensibilität dieser sicherlich auf den Schreiber David Aubert
zurückgehenden Bildauswahl wirkt jedoch tiefer als auf den ersten
Blick ersichtlich, denn die Wahrhaftigkeit des Textes ist keine Qualität
an sich: Die Betonung der wahrheitsgemäßen Berichterstattung
ist nur dann von gesteigertem Interesse, wenn es sich wie hier um
eine Handschrift handelt, in der der Stellenwert des burgundischen
Hofes innerhalb der europäischen Geschichte des 14. Jahrhunderts
besonders unterstrichen werden soll. |
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