Meister der Goldenen Legende von Tournai, in: "Ordinarius Orationum" aus Tournai (oder Cambrai), um 1450, Ramsen, Schweiz, Antiquariat Bibermühle, fol. 56v

Schwierigkeiten bei der Scheidung in regionale Layouttypen
Ganz so einfach liegen die Verhältnisse leider nicht; in einigen Städten der südlichen Niederlande wie Tournai ist der klassische Typus des "flämischen Stundenbuchs" nie heimisch geworden, während er in vielen Gegenden der nördlichen Niederlande die unterschiedlichsten Ausprägungen fand. So praktikabel in vieler Hinsicht sich die Scheidung der Regionen etwa in die heute durch die Grenze zwischen den Königreichen Belgien und Niederlande schon wegen der Tatsache, dass man im Süden das Lateinische, im Norden aber die Volkssprache bevorzugte, auch für die Buchmalerei erweist, so wenig trifft das für das Layout zu. Gemeinsamkeiten im Layout sorgten sogar dafür, dass im heute zu Belgien gehörenden Brügge aus den nördlichen Zentren Einzelblätter mit Miniaturen so überhand nahmen, dass auf Druck der heimischen Werkstätten gegen derartige Importware Verbote erlassen wurden.
     
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