"Französisches Stundenbuch", Frankreich um 1440, The Free Library of Philadelphia, Rare Book Department, Lewis E M 18.4

Im Umfeld der Bilder
Damit waren den Malern gestalterische Aufgaben in weitem Umfang aus der Hand genommen; dennoch steht am Anfang des nun folgenden Schritts ein wesentliche Planungsaufgabe; denn die Maler mussten nun zunächst einmal, und das geschah meist ebenfalls mit Tinten, eine Vorzeichnung liefern, mit der sie insbesondere den Einsatz von Blattgold festlegten. Nicht gemalt, sondern in feinen Folien wurde das Gold aufgeklebt, poliert, seltener auch punziert. Das hatte vor jedem Einsatz von Farbe zu geschehen.
Bordüren wie Bilder mussten somit zu Anfang derartig detailliert umrissen werden, dass von den kleinen Goldpunkten in den Spiralranken der Randstreifen über die Goldanteile in den Zierinitialen bis hin zu Details in den Bildern und an den Randleisten alles Metall schon dem gewünschten Endzustand entsprach.
Dabei mochte die Arbeit des entwerfenden Meisters mit dem Einsatz von Gehilfen abwechseln; man kann sich sogar eine zeitweilige Spezialisierung einzelner Werkstattmitglieder denken, die beispielsweise ausschließlich mit dem Gold betraut waren.
     
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