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Meister des Brüsseler
Romulusromans, in: Jean Froissart, "Chroniques", 1468-69,
Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Depot
Breslau 1, Bd. I, fol. 338 |
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Der politische Anspruch:
Ständig in Gefahr, das Gleichgewicht im eigenen
Lande zu verspielen, immer wieder mit Aufständen einzelner Städte
konfrontiert, die oft nur mit brutalster Gewalt niederzuschlagen waren,
griffen die Herzöge energisch ins internationale Geschehen ein.
Ihre Allianzen mit England dehnten erst den großen Krieg um
den Thronanspruch der Valois auf hundert Jahre aus. Paris war lange
in herzoglicher und nicht in königlicher Hand. Ziel der französischen
Krone musste deshalb sein, den machtpolitischen Fehler zu revidieren,
den König Johann
der Gute gemacht hatte, als er 1363 seinen in der Schlacht von
Poitiers gegen die Engländer ausgezeichneten jüngsten Sohn
Philipp
den Kühnen mit ungewohnter Machtbefugnis zum Herzog von Burgund
gemacht hatte.
Schon jener Philipp der Kühne hatte seine Macht durch Heirat
mit Margarete
von Flandern über rein französisches Gebiet hinaus ausgedehnt.
Noch ganz ins Ränkespiel französischer Politik verstrickt
waren die ersten beiden Herzöge; Philipps Sohn Johann Ohnefurcht
wurde gar auf Geheiß des Dauphins 1419 ermordet. |
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