Nach Rogier van der Weyden: Porträt Philipps des Guten, um 1450, Dijon, Musée des Beaux-Arts

Gründung und Form:

Der noch heute in zwei getrennten Branchen (Österreich und Spanien) bestehende Orden vom Goldenen Vlies ist als einer der prunkvollsten und vornehmsten mittelalterlichen Ritterorden bekannt. Er wurde von Herzog Philipp dem Guten als Vereinigung der höchsten Adligen im Umkreis des burgundischen Herzoghauses sowie verbündeter Fürsten anlässlich seiner am 7. Januar 1430 zu Brügge geschlossenen Ehe mit Isabella von Portugal gestiftet. Oberhaupt des Ordens war der Herzog von Burgund, neben ihm umfasste die Gemeinschaft zunächst 24 Ritter. Die regelmäßig zusammentretenden Kapitel des Ordens, d.h. die allgemeinen Treffen, fanden in den ersten Jahren um den Tag des burgundischen Haus- und Ordenspatrons, des hl. Andreas (30. November), statt, das erste Kapitel 1431 in Lille, die weiteren in anderen Städten und Herrschaften, je den wechselnden politischen Konstellationen folgend. Die Würde des Souveräns ging 1477, nach dem Tod Karls des Kühnen, durch die Heirat der letzten Herzogin Maria mit Maximilian I. an das Haus Habsburg und nach dem Tod Karls V. mit dem burgundischen Erbe an die spanische Linie des Hauses über. Nach deren Aussterben wurde er von der österreichischen Linie der Habsburger als Erben der Niederlande weitergeführt, aber daneben auch von Spanien als reiner Verdienstorden verliehen. Der Ordensschatz wird in Wien in der Weltlichen Schatzkammer verwahrt, das Archiv dagegen im Staatsarchiv.
     
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