Landkarte Burgunds unter den Valois

Das Spannungsfeld:

Wie eine vertane Chance für die Geschichte Europas wirkt heute noch das Herzogtum Burgund, das als Inbegriff spätmittelalterlicher Kultur für wenig mehr als 100 Jahre zwischen dem französischen Kronland und dem Römischen Reich Deutscher Nation aufblühte und über Sprachgrenzen hinweg aus den besten Kräften des europäischen Handels und der technischen Innovation zu einem Mittelreich werden wollte. Den Namen erhielt jener Staat von einem der französischen Kernlande; seine Herzöge bildeten die mächtigste Nebenlinie des Königshauses der Valois. Doch die politische Unabhängigkeit von Paris und der Krone leitete sich aus den Besitztümern im deutschen Reich ab. Lehensmann zweier konkurrierender Mächte, mit Hoheit über das französische Herzogtum ebenso wie über die dem Kaiser unterworfene Freigrafschaft, war der Burgunder faktisch souverän.
     
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