Rogier van der Weyden, in: Jaqcues de Guise, "Chroniques de Hainaut", 1447-48, Brüssel, KB, ms. 9242, fol. 1, Detail


Spezifisches Abbild oder formelhafter Bildtypus:

Die extreme Genauigkeit der Porträts verleitet zu einer weiteren problematischen Schlussfolgerung: Wer Herzog Philipp und dessen Sohn Karl, dazu den Kanzler Rolin und den Bischof Chevrot so überzeugend wieder erkennbar malt, der wird auch die anderen Personen und den Windhund des Fürsten genau getroffen und darüber hinaus die wirkliche Situation erfasst haben: die Zeit und den Ort der Übergabe sowie schließlich das Buch. Dabei vergisst man, dass die Dedikation bereits gemalt ist, wenn sie stattfindet. Demnach wirkt sie wie das Protokoll eines Vorgangs, in dessen Anschluss sich der Maler hinsetzt, um sie nachzumalen, ja man denkt sogar, er hätte sie als Zeitzeuge abgemalt! Doch schon die Arbeitsschritte bei der Herstellung des Buches verlangen, dass vor dem Binden alle Miniaturen im Buch fertig gestellt sind.

Exkurs: Schreiben bei Nacht

 

     
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