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Martin le Franc, "Le
Champion des dames", 1451, Paris, BN, ms. fr. 12476, fol.
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Ordenspatrone:
Der Umstand, dass Jason seinen Heiratsschwur
gegenüber der Königstochter von Kolchis, Medea, nicht
einhielt, ließ den außerdem noch ungläubigen Helden
jedoch zu einem fragwürdigen Ordenspatron werden. Auf Anraten
des Kanzlers Jean Germain wurde er zunächst durch den biblischen
Helden Gideon aus dem Buch der Richter (6-8) ersetzt. Dieser bot
als Retter des Volkes Israel vor den Midianitern ein vorzügliches
Vorbild, vor allem aber aufgrund des im Vorfeld der Schlacht geschilderten
Wunders um ein Vlies, welches als Gottes Beweis für die Wahl
des Helden trotz Tau einmal trocken blieb und ein anderes Mal allein
Feuchtigkeit aufnahm, während diesmal der übrige Boden
trocken blieb. Die Wahl des neuen Patrons blieb dennoch ein wenig
erzwungen, auch wenn das Vlies schon lange in der typologischen
Literatur (Biblia Pauperum, Heilsspiegel, u.a.) zum Symbol der Jungfräulichkeit
Mariä, ebenfalls Ordenspatronin, umgedeutet war. Beim berühmten
Fasanenbankett, welches im Januar 1454 für einen neuen Kreuzzugsaufruf
Philipps nach der Eroberung von Konstantinopel durch die Türken
in Lille veranstaltet wurde, gewann Jason als Patron erneut die
Oberhand. Dafür wurde die Geschichte schlicht umgeschrieben.
Jason heiratete seine Medea nun und avancierte gleichsam typologisch
zum christlichen Helden. Als Ordenspatrone gehören sowohl Jason
als auch Gideon zu den wohl herausragendsten Gestalten in der burgundischer
Ikonographie.
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